Einst war es in einem Land voller Schrecken und Krieg, als die Königin ihr Kind gebar. Es war von Zierde und Schönheit umgeben und die Sanftheit der Seele erfreute das Mutterherz. Dieses Mädchen sollte einst zu der vollkommensten Königin der Zeit werden. Doch, oh Unglück, was tust du nur? Du Tor, welcher du dich Grausamkeit nennst, nahmst der Mutterleben in deine Hände und führtest sie von dannen, auf das der Ort der Familie getrübt, erstarrt und erkaltete. Der Vater trauerte um sein verloren Liebe. Nun war die Tochter gar ein paar Tage jung. Die Freude des Lebens strömt aus ihrem Lachen, aus ihrem Lächeln. Das Herz des Vaters gewann an Lebenslust zurück, schenkten doch einst die Lenden seiner Liebsten ihm dies Kind - sein Eigen. „Geschaffen war sie aus Liebe, verbringen sollte sie das Leben in Freude und der Tod solle sie meiden.“ So sprachen einst die hohen Priester, welche dem Ruf des Königs Folge leisteten und ihren Segen und Schutz der Prinzessin geltend machten. Nicht weit vor den Toren der Stadt wurde vor Jahrtausenden der Tempel der weißen Göttin errichtet. In jenem lehren die Priester ihre Anwärter. Auch gab es hier, wie in jedem anderem Tempel auch, ein Orakel. Eine Frau von edler Anmut und jungen Jahren wart aus erkoren. Sie sollte das Leben und den Tod verkünden. Doch verstarb sie an dem Tag der Geburt der kleinen Prinzessin. Ob dies Gutes bedeuten mag? Es wird sich im Laufe der Jahre zeigen …
Keiner vermag den Lauf der Zeit zu verändern oder beeinflussen zu wollen. Der Tod der Königin wird bis zu ihrem Todestag verdrängt aus den Köpfen der Leute, die einst im Land des Krieges und nun im Land des Friedens leben. Seit des ersten Tones, welcher wohlklingend aus der Kehle des Kindes drang, scheint das Land kein besseres Leben zu kennen. Die Felder wachsen und gedeihen, wie auch die Früchte an den Bäumen und die Kinder des Volkes. Alles erblüht im Frohsinn der Natur und der Gewalten. Mord, Raub und Elend sind vergessen und verblassen im Schein der Herzen, welche unter der Brust jedes einzelnen Soldaten und Menschen in diesem Land schlagen. Die Zeit des Bangen und die Zeit der Trauer waren vorüber gezogen. Seit jenem geschehen sind mehrere Jahre ins Land gestrichen. Kaum einer vermochte sie zu zählen. Gar 15 sind es an der Zahl. Bald würden überall im Lande Glocken läuten, um die frohe Botschaft zu verkünden, denn es war Zeit für die Prinzessin einen Gemahl aus zu erkoren. Doch von alle dem wollte die junge Prinzessin nichts wissen. Viel zu sehr genoss sie ihr jetziges Leben und war so froh, dass ihr lachen dem strahlen der Sonne glich. Ihre Augen funkelten wie Sterne auf der tiefblauen See, ihr Haar glänzte wie seidene Fäden im Wind, welche sich in wilden ungestümen Locken um die Schultern legten und das zarte feine Gesicht umrahmen zu wollen. Die Gestalt zierlich, aber wohlgeformt in jeder Rundung ihres weiblichen Körpers. Alle Götter schienen ihr wohlgesonnen und nichts konnte ihren Blick trüben. Ihr Herz die Freude und ihr Anblick vermochte jeden jungen Mann entzücken. Doch hatte die Prinzessin, welche man sie einst mit dem Namen Valencia taufte und sie liebevoll Vally von ihren Freunden gerufen wird, ein großes Laster. Sie war abenteuerlustig und wollte die Welt sehen. Wer konnte es ihr verübeln? Immerhin ist die Welt so schön, wie sie auch gefährlich ist! Doch es ziemte sich nicht für eine Prinzessin … zu Vally´s Bedauern. Doch hatten die Götter ihr die Gabe der Intelligenz in die Wiege gelegt. Intelligenz konnte, wenn sie richtig geschult wurde, zum einen Freud und Glück sein, aber zum anderen auch eine schwere Last. Wie so oft stahl sie sich in Bauerngewändern durch die geheimen Gänge im Schloss und verschwand durch einen Spalt in der Burgmauer. Das Dorf war nicht weit und grenzte schon fast an der Burg an. Durch unwegsames Gelände führten ihre Füße sie hinab, wo auch schon ihre beiden Vertrauten warteten.